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Studie des Wettbewerbsvereins: Marktverzerrung durch (halb)staatliche Wettbewerber

Wettbewerbsnachteile im Logistikmarkt – Privatwirtschaft schlägt Alarm

Immer mehr privatwirtschaftliche Unternehmen fühlen sich im Wettbewerb mit staatlichen oder kommunalen Marktteilnehmern benachteiligt. Eine aktuelle Studie des Wettbewerbsvereins (www.wettbewerbsverein-koeln.de), die kürzlich präsentiert und online in der DVZ Der Tag vom 05.08.2025 bzw. in der DVZ vom 06.08.2025 vorgestellt wurde, bringt das Problem nun auf den Punkt – mit Zahlen, Kommentaren aus der Branche und einem klaren Appell an die Politik.

72 Prozent der 181 Speditions- und Logistikunternehmen, die an der Studie teilnahmen, sehen operative Wettbewerbsvorteile bei staatlichen und halbstaatlichen Unternehmen. Fast die Hälfte empfindet keine Chancengleichheit bei der Preisgestaltung von Logistikdienstleistungen. Nur 8 Prozent halten die Bedingungen im Markt für ausgeglichen. „Das ist ein Warnsignal für den Wirtschaftsstandort Deutschland“, kommentiert DVZ-Vizechefredakteur Lutz Lauenroth.

 

Von der Infrastruktur zur Konkurrenz – Kommunale Unternehmen im Fokus

Während sich die Debatte bislang vor allem um Bundesunternehmen wie DB Cargo, DB Schenker oder DHL drehte, rücken nun zunehmend kommunale Akteure wie BLG Logistics, HHLA, Duisport oder die HGK in den Vordergrund. Sie agieren längst nicht mehr nur als Infrastrukturbetreiber, sondern mischen aktiv im Wettbewerb um Transport- und Logistikaufträge mit. Dabei profitieren sie laut der Umfrage häufig von bevorzugtem Zugang zu Flächen, Fördermitteln und politischer Rückendeckung – ein erheblicher Nachteil für private Mittelständler.

 

Möbelspeditionen besonders betroffen

Gerade auch in der Möbel- und Umzugslogistik zeigen sich diese Verzerrungen besonders deutlich. Unternehmen berichten von unfairen Marktbedingungen durch gemeinnützige Anbieter, Wettbewerber ohne EU-Lizenzpflicht oder solche, die mit Minijobbern oder nicht sozialversicherungspflichtigem Personal agieren. Auch das ist eine Form von Systemungleichgewicht, die die Wettbewerbsfähigkeit privater Betriebe untergräbt.

 

Marktnähe versus Marktmacht

Die Studie enthält zahlreiche Rückmeldungen von Unternehmen, die konkrete Beispiele für Wettbewerbsnachteile nennen – von Quersubventionierung über staatlich geförderte Finanzierung bis hin zu ungleichen Bedingungen bei Ausschreibungen und Flächenzugang. Das Fazit: Viele Betriebe stehen im direkten Wettbewerb mit öffentlichen Akteuren, die nicht unter denselben marktwirtschaftlichen Zwängen agieren müssen – das gefährdet die Zukunftsfähigkeit der Branche.

 

Ein klarer Appell an die Politik

Der Wettbewerbsverein formuliert elf konkrete Forderungen an Politik und Verwaltung – darunter eine striktere Kontrolle staatlicher Wirtschaftstätigkeit, mehr Transparenz bei Vergaben und Beteiligungen sowie den Schutz privater Unternehmen vor Quersubventionierung und Marktverzerrung. Die Branche verlangt klare Spielregeln – insbesondere dort, wo öffentliche und private Anbieter im selben Marktsegment tätig sind.

 

GVN fordert: Fairness als Grundlage

Die Fachvereinigung Spedition und Logistik und die Fachvereinigung Möbelspedition im GVN e. V. unterstützen die Anliegen der Studie ausdrücklich. Gerade angesichts der angespannten wirtschaftlichen Lage brauchen private Logistikunternehmen faire Wettbewerbsbedingungen, um wettbewerbsfähig, effizient und zukunftsfähig agieren zu können. Politik, Verwaltung und öffentliche Unternehmen sind gefordert, sich zu ihrer Verantwortung für funktionierenden Wettbewerb zu bekennen – nicht nur in Sonntagsreden, sondern in der konkreten Praxis.

Die vollständige Studie „Ungleiche Wettbewerbsbedingungen“ kann über die Homepage des Wettbewerbsverein

www.wettbewerbsverein-koeln.de heruntergeladen werden.

Quelle: Bonum_2025-08-06_BO

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